Wie hat Corona unser Leben verändert?

faktor hat Entscheider der Region gefragt, was sie aus dieser Krise mitnehmen.

»Corona zeigt uns, was im Leben wirklich wichtig ist: Gesundheit. Aufeinander achten. Füreinander da sein. Rücksicht nehmen. Zugleich macht die Lage vielen Menschen wirtschaftlich zu schaffen, Eltern kommen an ihre Grenzen. Ob Homeschooling, Onlineshopping oder Homeoffice – was technisch möglich ist, muss menschlich leistbar und gesellschaftlich tragbar sein. Hier gibt uns die Pandemie wichtige Denkanstöße. «
-Petra Broistedt: Dezernentin für Kultur und Soziales sowie Leiterin des Stabs für außergewöhnliche Ereignisse der Stadt Göttingen

» Ich bin vor 20 Jahren Unternehmer geworden, weil ich Herausforderungen mag. Sie sind das Salz in der Suppe. Nun ist Corona unbenommen eine der größeren Herausforderungen – mit dem Potenzial, die Welt, wie wir sie kennen, zu verändern. Ist das schlecht? Letztlich ist es eine Frage der Perspektive. Mir gelang es nach der anfänglichen Verunsicherung erstaunlich schnell, zur Ruhe zu kommen und die Gedanken knallhart nach vorne zu richten. Viele kluge Unternehmen haben verstanden, dass jetzt die Zukunft gestaltet werden muss. Die Welt ist in jedem Fall anders. Aber anders birgt auch Chancen. Und die gilt es, zu ergreifen. «
-Mark-Oliver Müller ist seit 20 Jahren Geschäftsführer der Digitalagentur alto. in Einbeck. Als das Virus auftauchte, waren die 400 Einladungskarten zum Firmenjubiläum bereits gedruckt: „Es ist, wie es ist! Feiern wir halt im kommenden Jahr ein Doppelevent: Jubiläum und (hoffentlich) Ende der Pandemie. Man muss positiv denken.“

» Der externe Schock durch Corona hat auch unsere Unternehmen getroffen und allen vor Augen geführt, dass sich Rahmenbedingungen schlagartig ändern können. Ich halte nun aber die Unternehmen am Standort für stark genug, dass sie Zukunftsstrategien entwickeln, und wir werden schauen, wie unsere Stadt und die GWG sie dabei bestmöglich unterstützen können. «
-Ursula Haufe: Geschäftsführerin der GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung Göttingen

» Corona hat auch mir gezeigt, was im Leben wichtig ist. Familie, gute Freunde – die bleiben es auch mit Abstand –, eine erfüllende Tätigkeit und ein gutes Umfeld. Durch unsere Lage in ländlicher Umgebung waren die Auswirkungen des Lockdowns für uns kaum spürbar. Die Natur ließ sich auch weiterhin ohne Maske erfahren. Bin ich froh, dass ich auf dem Dorf lebe. «
-Lars Obermann: Geschäftsführender Gesellschafter der Obermann Unternehmensgruppe aus Osterode

» Zuerst war da nur die alarmierende Anforderung, wegen der Corona-Krise in wenigen Tagen Online-Lehre auf die Beine zu stellen. Doch dann merkte ich, wie viel Potenzial darin liegt. Und siehe da: Die Studierenden machen begeistert mit, sind dankbar für mehr Selbstbestimmung beim Lernen und erkennen vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben, wie wichtig ethische Fragen im Alltag der Medizin sind. «
-Prof. Claudia Wiesemann: Direktorin des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin an der Universitätsmedizin Göttingen und Mitglied der Wissenschaftlichen Kommission Lebenswissenschaften‘ sowie weiterer Arbeitsgruppen der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina

» Ich sehe in dem Corona-Schock auch Chancen. Urplötzlich waren digitale Prozesse, Homeoffice und Videokonferenzen in Bereichen möglich, wo sie noch vor wenigen Monaten undenkbar waren. Spannend auch, wie die Welt zum Teil entschleunigt wurde. Ich denke, hiervon wird ein spürbarer kultureller Wandel erhalten bleiben. «
-Stephan Reinisch: Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren im Landkreis Holzminden und Geschäftsführer der Firma ,die Energieingenieure‘

» Durch Covid-19 hat sich unser aller Leben verändert – beruflich wie privat. Wir müssen mit Einschränkungen leben – was wir überhaupt nicht kennen. Bei allem Negativen, das mit dieser Krise einhergeht, sehe ich aber auch positive Aspekte. Die Welt steht still, man rückt familiär und auch sozial näher zusammen, ist kreativ, um Lösungen dafür zu finden, Veränderungen voranzutreiben. Viele Menschen, die ich kenne, sind jetzt entschleunigt und haben Zeit zur Reflexion … Diese besondere Zeit sollten wir alle gut nutzen. «
-Anja Barlen-Herbig: Geschäftsführerin von Einbeck Marketing

» Die Zeit seit März hat mich gelehrt, mit etwas mehr Demut auf die bisher oft als selbstverständlich angesehenen Dinge des privaten und beruflichen Lebens zu schauen. Auch haben mich diese Wochen gelehrt, dass wir Menschen viel flexibler und anpassungsfähiger sind, als wir uns oft zutrauen. Beruflich sind die Auswirkungen der Pandemie sehr herausfordernd, da ein kurzfristiges Ende der einschränkenden Situation nicht absehbar ist. «
-Alexander Grosse: Geschäftsführer des Göttinger Traditionsunternehmens Wiederholdt, das in diesem Jahr sein 250-jähriges Jubiläum feiert

» Durch die Corona-Pandemie ist das 21. Jahrhundert endgültig in unseren beruflichen Alltag eingekehrt, und vormals bestehende Vorbehalte gegenüber virtuellen Abstimmungen und New-Work-Ansätzen konnten erfolgreich überwunden werden. Es ist nun von Bedeutung, dass wir über die notwendige soziale Distanzierung während der Pandemie unsere menschliche Nähe nicht verlieren. «
-Dr. Tim Schneider hat zum 1. Januar 2020 die Geschäftsführung der SüdniedersachsenStiftung übernommen.

Illustration: Tanja Wehr/Sketchnotelovers
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