Matsch macht glücklich
Seit 2015 gibt es in Göttingen jährlich ein ganz besonderes sportliches Großereignis, das an Beliebtheit weiter zunimmt: den – wie er inzwischen heißt – ,Obstacle City Run‘. Bei diesem speziellen Hindernislauf werden am 31. August mehr als 5.500 Kinder, Frauen und Männer ausgefallene Prüfungen bestehen. Das ist ein neuer Rekord. Ein Blick hinter die Kulissen verrät, mit wie viel Leidenschaft die Macher das Event vorbereiten.
DAS EVENT
Den ,Obstacle City Run, (Hindernis-Stadt-Lauf) in Göttingen gibt es seit dem Jahr 2015. Seither findet das Event, das zunächst unter dem Namen ,Great Barrier Run‘ bekannt wurde, einmal pro Jahr statt und zwar auf dem Gelände des Sportinstituts der Georg-August-Universität in der Gutenbergstraße. Organisiert wird die Großveranstaltung am 31.August von Karaschs Firma ,TeamEinsNull GmbH‘. Das Ganze geschieht nach Angaben der Brüder „neben der eigentlichen Arbeit“ in ihrer Sportmarketing-Agentur. Diese kooperiert mit Sportveranstaltern, Vereinen und Events. Die ,TeamEinsNull GmbH‘ ist beispielsweise in der Fußball Bundesliga tätig, im internationalen Handball sowie bei diversen TV-Formaten. Die Kunden kommen vorwiegend aus Deutschland, aber auch aus anderen europäischen Ländern. Seit dem Jahr 2022 organisiert die ,TeamEinsNull GmbH‘ einen ,Obstacle City Run‘ auch in Berlin. Er findet in diesem Jahr am 28. September auf dem Olympiagelände statt.
Stephan Karasch kann sich noch gut erinnern: „Wir saßen irgendwann im Jahr 2014 nach dem Basketballtraining mit Verantwortlichen des Hochschulsports zusammen beim Bier.“ Dabei sei dann der Gedanke aufgetaucht: „Wir könnten in Göttingen doch mal ein ungewöhnliches Sport-Event aufziehen“, sagt der heute 43-Jährige, der zusammen mit seinem Zwillingsbruder Nicolas im Jahr 2010 die ,TeamEinsNull GmbH‘ gegründet hat, eine Agentur für Sportvermarktung und Medien. „Unsere tägliche Arbeit ist es, Kunden aus der Wirtschaft zu beraten“, sagt Nicolas Karasch. „Dabei geht es unter anderem darum, wie Unternehmen ein Sportsponsoring gestalten und wie sie ins Fernsehen kommen und dabei die gewünschte Reichweite erzielen können.“
„Damit haben wir zwar eigentlich genug zu tun“, sagt Stephan. Aber der Gedanke, in Göttingen einen außergewöhnlichen Hindernislauf zu organisieren und zu etablieren, ließ die Brüder nicht mehr los. „Die Erfahrung im Eventbereich war groß, aber einen Hindernislauf zu organisieren war für uns eine neue Erfahrung“, sagt Stephan Karasch.
Zusammen mit Lukas Dannenberg, der in der Agentur für das Projekt ,Obstacle City Run‘ mitverantwortlich ist, machten sie sich ans Werk. „Uns war damals schnell klar, dass wir keine normale Laufveranstaltung organisieren wollten, sondern etwas mit Hindernissen, mit Matsch und Wasser“, sagt Nicolas Karasch. „Unser Ziel war es, möglichst viele Menschen in Bewegung zu bringen, auch solche, die Ausdauersportveranstaltungen sonst eher nicht auf dem Radar haben.“
Hindernisse müssen überwunden werden
„Wir wollten auch diejenigen ansprechen, die keine Lust haben, nur einfach kilometerweit zu laufen“, sagt sein Bruder Stephan. „Unsere Veranstaltungen sind deshalb anders. Das Laufen wird durch Hindernisse unterbrochen, die überwunden werden müssen, durch Wasser, durch Matsch.“
Dazu hat das Team zusammen mit Fachleuten zahlreiche Hindernisse selbst entworfen, die so schöne Namen tragen wie ,Stairway to Heaven‘, ,Miami
Beach‘, ,New York Hanging Heroes‘ oder ,Deep Diver‘. Gemeinsam mit Experten wurden die Hindernisse dann eigenhändig gebaut: Es gibt zwar auch reine Spaßelemente, doch die Überwindung der meisten anderen Hindernisse erfordert Kraft, Geschick, Kletterkünste und bisweilen auch Selbstüberwindung, zum Beispiel wenn es gilt, durch knietiefen Matsch zu robben. Wichtig ist den Machern dabei, dass die Hindernisse allesamt wiederverwendbar sind, sagt Stephan Karasch. „Man kann alles auseinandernehmen, in Container verstauen und beim nächsten Mal wieder aufbauen.“
„Die erste Veranstaltung im Jahr 2015 war noch recht übersichtlich“, erzält Mit-Organisator Lukas Dannenberg. „Damals hatten wir gerade einmal gut 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – nur einen Bruchteil von heute. Wir erwarten diesmal rund 5.000 Starterinnen und Starter. Das wäre ein neuer Rekord.“ Dabei dürfte vor allem die Zahl der teilnehmenden Kinder, für die ein drei Kilometer langer Parcours mit zehn Hindernissen aufgebaut wird, so hoch sein wie nie zuvor.
Dass nicht in erster Linie das Laufen, sondern die Überwindung der Hindernisse im Mittelpunkt der Veranstaltung stehe, werde auch durch den neuen Namen des Events ,Obstacle‘ (Hindernis) verdeutlicht, sagt Dannenberg. „Den Teamgedanken dabei wollen wir im Übrigen noch weiter in den Mittelpunkt rücken“, sagt Stephan Karasch. „Umso schöner finden wir es deshalb, dass sich so viele Teams angemeldet haben und dass sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Göttinger Werkstätten und des Christophorushauses zu den Stammgästen des ,Obstacle City Run‘ zählen.“
So entstehen Teams
Auch eine wachsende Zahl von Unternehmen nutze das Event mittlerweile als Maßnahme zum Teambuilding, sagt Lukas Dannenberg. „Das führt auch dazu, dass immer mehr Entscheider und Geschäftsführer mitlaufen.“ Welchen Spaß es den Beteiligten macht, kann man auf vielen Fotos früherer Veranstaltungen sehen. „Matsch macht glücklich“, sagt Stephan Karasch.
Alle Erwachsenen können übrigens wählen: entweder eine sechs Kilometer lange Strecke mit 21 oder einen Parcours über zwölf Kilometer mit 31 Hindernissen. „Damit die riesige Zahl an Läuferinnen und Läufern ausnahmslos bei Tageslicht unterwegs sein kann, fangen wir diesmal schon um 8.30 Uhr an“, sagt Dannenberg.
Um das bei vielen anderen Großveranstaltungen beim Start entstehende Gedränge der Massen und die damit verbundenen Verzögerungen zu vermeiden, werden die Teilnehmer beim ,Obstacle City Run‘ in kleineren Gruppen von 60 bis 80 Personen im Fünf-Minuten-Takt auf die Hindernisstrecke geschickt.
Alle helfen mit
Damit die Veranstaltung reibungslos ablaufen kann, haben die Organisatoren auch in diesem Jahr wieder ein Team von mehr als 200 Helferinnen und Helfer angeheuert. Das Team, welches eigentlich wie in früheren Jahren gerne auch selbst an den Start gehen würden, müssen darauf verzichten. „Dazu haben wir keine Zeit“, sagt Stephan. „Es ist zu viel zu tun.“ Etwa zwei Wochen vor der eigentlichen Veranstaltung rückt das Team an, um das Sportgelände der Universität zu verwandeln. Gelagert werden die ,Zutaten‘ für die Hindernisse in 15 Überseecontainern und einer Lagerhalle. Vor Ort wird dann montiert, gehämmert und gesägt, vorzugsweise unter Ausschluss der Öffentlichkeit. „Es kommen auch immer wieder Anfragen von TV-Sendern, die den Aufbau zeigen wollen“, sagt Nicolas Karasch. „Die versuchen wir dann, ganz zum Ende einzuladen, damit der Ablauf nicht gestört wird.“ Das zeige allerdings auch das wachsende Interesse der breiteren Öffentlichkeit an dem nicht ganz gewöhnlichen Event.
Eine Zukunft mit schwarzer Null
„Gewinn machen wir mit der Veranstaltung allerdings noch nicht“, sagt Nicolas Karasch. Obwohl die Teilnehmer je nach Alter und Strecke zwischen 12,50 und 99 Euro Startgeld auf den Tisch legen müssen und der wachsende Kreis der Sponsoren vorwiegend aus der regionalen Wirtschaft stamme, sei der Run finanziell bisher ein Zuschussgeschäft, sagt Stephan Karasch. „Wir arbeiten aber daran, dass wir künftig zumindest eine Schwarze Null schreiben.“ Ganz konkret könnte das schon im kommenden Jahr so weit sein.
Das Geld stehe allerdings nach wie vor nicht im Mittelpunkt, sagt Nicolas Karasch. „Unsere Hauptmotivation – damals zu Beginn des Ganzen ebenso wie heute – ist eine andere: Wir wollen etwas für Göttingen und die ganze Region machen.“ Sein Bruder Stephan sieht es ebenso: „Wir freuen uns jedes Jahr wieder darüber, dass aus unserer Idee eine so große, coole Sache geworden ist.“ Dass es mit dem Obstacle City Run weitergeht, stehe fest, sagt Stephan Karasch: „Wir sind jedenfalls schon jetzt dabei, die Veranstaltung für die kommenden Jahre zu planen.“ Und genau das macht offenbar den Erfolg des Events währenddessen und in der Organisation aus: Weitermachen! ƒ
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