Ein Platz zum Umarmen

Wir möchten Kindern, die von der schlimmsten aller Diagnosen betroffen sind, und allen Zugehörigen eine Oase bieten, in der sie sich wohlfühlen, in die sie gern wiederkommen. Einen Ort, wo sie einfach mal an etwas anderes als Krankheit und Tod denken können – einen Platz zum Umarmen!“, sagt Nicole Zimmer und fasst damit die Motivation all derer zusammen, die sich für das geplante Kinder- und Jugendhospiz ,Sternenlichter‘ in Göttingen einsetzen. Die Oberin der DRK-Schwesternschaft Georgia Augusta ist gleichzeitig auch Geschäftsführerin des Hospiz und arbeitet gemeinsam mit den Mitgliedern des Fördervereins und der Stiftung der ,Sternenlichter‘ an diesem großen Projekt. „Schon vor 15 Jahren schlug ich der damaligen Oberin vor, ein Kinder- und Jugendhospiz aufzubauen“, erzählt die erfahrene Intensivstations-Krankenschwester und Gesundheitsökonomin. „Leider unterstützte sie meine Idee nicht.“ Seit sechs Jahren aber ist Zimmer selbst Oberin und hat seit dem viel in Bewegung gesetzt. So wurde 2018 der Förderverein gegründet, und inzwischen sind die Unterstützer sogar bereits über das Planungsstadium für das Hospiz hinaus. Denn für das künftige Kinder- und Jugendhospiz gibt es mit dem Gelände im Helvesanger 12, in der Nähe des Naturfreundehauses Grone, nicht nur einen Standort, sondern sogar schon die Baugenehmigungen.

Was hier entsteht, ist beeindruckend: Auf einem 8.000 Quadratmeter großen Grundstück wird das Hospiz mit etwa 1.700 Quadratmetern Innenraumfläche gebaut. Hier sind zwölf Zimmer für Kinder und acht für Eltern vorgesehen. Hinzu kommen Therapieräume, eine Turnhalle, ein Krankengymnastikraum, eine Begegnungshalle mit Speiseraum sowie ein naturnaher Innenhof. Ebenso naturnah und lichtdurchflutet sollen die Räume des Hospizes sein, und im Garten stehen bald jede Menge Spielmöglichkeiten sowie Ruhezonen zur Verfügung. Man merkt, wie sehr sich Nicole Zimmer auf die Realisierung ihres lange verfolgten Traumes freut: „Es ist fantastisch, mit wie viel Herzblut die ganzen Ehrenämtler und das ,Team Sternenlichter‘ dabei sind und wie wir von Menschen und Unternehmen auch finanziell unterstützt werden.“ Und gerade die finanzielle Förderung ist ein wesentliches Element. Denn damit Göttingen überhaupt zum dritten Kinderhospiz in Niedersachsen – und so bundesweit zum 17. Standort – werden kann, muss stets genau kalkuliert werden. Wie bei allen größeren Bauprojekten sind auch die Kosten für das Hospiz in den vergangenen Monaten deutlich über die eigentlich geplanten sechs bis sieben Millionen Euro hinausgeschossen. Hinzu kommen die sich abzeichnenden Probleme, die der leergefegte Fachkräftemarkt mit sich bringt. Denn neben den 21 Pflegevollzeitstellen müssen Therapeuten, Hausmeister und ein guter Koch gefunden werden. Denn nicht nur die Betreuung, auch die Verpflegung soll erstklassig und aus dem eigenen Haus kommen.

Da die Krankenkassen an einigen Ecken kürzen und öffentliche Mittel auch sehr knapp sind, ist das Projekt Helvesanger auch auf Spenden angewiesen, sei es über die Mitgliedschaft im Förderverein, eine Spende an die gGmbH oder eine Zustiftung über die eigene Stiftung. Sobald aber alles fertig ist und genügend Gelder und Fachkräfte zusammengekommen sind, können sich die schicksalsgeprüften Kinder mit ihren Familien und Freunden auf eine außergewöhnliche Zeit freuen. Die Kinder können abschalten und neue Eindrücke gewinnen. Die Eltern haben Zeit für das Kind oder auch mal für Unternehmungen oder Ausflüge mit den Geschwisterkindern. Wenn also alles glatt läuft, sollen hier in etwa eineinhalb Jahren die ersten Familien wohnen und betreut werden können. Nicole Zimmer zweifelt nicht: „Dann sind hier die rechten Menschen am rechten Ort und wir haben ein Haus, in das die Familien ihre eigenen Farben einbringen können.“ƒ