Und sie bewegt sich doch!

Gemeint ist die Hochschullandschaft. In den vergangenen zwei Jahren hat das Klima für Ausgründungen aus der Wissenschaft nichts anderes als einen Quantensprung gemacht. Jetzt geht es vor allem um Verstetigung – und eine letzte große Baustelle: die Finanzierung.

Zwei Jahre sind für Hochschulen keine lange Zeit, gelten sie gemeinhin als recht veränderungsresistente Tanker. Doch in Südniedersachsen hat diese Zeit ausgereicht, um die Landschaft für Start-ups und Innovations impulse aus den Hochschulen in die regionale Wirtschaft gründlich umzukrempeln. Eine Atmosphäre hat sich entwickelt, in der etwas geht… Es ist wie beim Bohren in den Untergrund, wenn plötzlich – klimapolitisch ganz unzeitgemäß – das Öl sprudelt. Innovationsöl.

Alte Erfolgsgeschichten

Unternehmensgründungen aus der Wissenschaft heraus sind für Göttingen natürlich kein Neuland. Der ,Klassiker‘ schlechthin ist sicher Sartorius. Heute ein Weltunternehmen – aber im Gründungsjahr 1870 ein Ein-Mann-Betrieb des ,Mechanikus‘ Florenz Sartorius, der zu dem Zeitpunkt 24 Jahre alt war.

Sartorius fand immer wieder Nachahmer, seien es in jüngerer Zeit Lambda Physik, übernommen von Coherent, oder DeveloGen, übernommen von Evotec, die als Ausgründungen der Göttinger Max-Planck-Institute erfolgreich waren und noch heute, wenn auch unter anderem Namen, am Standort weiter wachsen. Die Max-Planck-Gesellschaft übrigens wurde 1948 unter der Präsidentschaft von Otto Hahn und der Leitung von Generalsekretär Ernst Telschow als Nachfolgeorganisation der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG) in Göttingen gegründet, benannt nach Max Planck, dem Mitbegründer der Quantentheorie. Heute zählt sie zu den führenden deutschen Institutionen im Bereich der Grundlagenforschung. Hier hat man früh erkannt, dass es wirtschaftlich interessant ist, die eigenen Ideen zu vermarkten, und dafür bereits in den 1970er-Jahren die Max- Planck-Innovation gegründet. Seit 1979 wurden von dieser Institution deutschlandweit 3.900 Erfindungen begleitet, rund 2.400 Verwertungsverträge abgeschlossen und seit 1990 etwa 130 Ausgründungen betreut, davon aber gerade einmal zehn in Göttingen. Der Gesamt erlös für die Erfinder, die Max-Planck-Institute und die Max Planck-Gesellschaft beläuft sich bislang auf über 400 Millionen Euro – das entspricht etwa dem Doppelten der für diese Unterstützung anfallenden Kosten.

Das wirtschaftliche Interesse an wissenschaftlichen Ausgründungen kam in Göttingen seitens anderer Akteure erst sehr spät zum Vorschein. Von dem Versuch einer systematischen Gründerunterstützung kann man hier erst seit etwa Mitte der 1990er-Jahre sprechen, als die Wirtschaftsförderung der Stadt Göttingen GWG mit dem Götec ihr erstes Gründerzentrum eröffnete und verschiedene Initiativen startete, um Start-ups zu unterstützen. Seitdem hat die GWG rund 50 Ausgründungen erfolgreich begleitet.

Damals hat man wohl eher trotz der verschiedenen Institutionen, denen das Gründerthema heute so sehr am Herzen liegt, gegründet. Die Universität wollte damals mit Wirtschaft nichts zu tun haben, die Stadt sah sich vornehmlich als Wissenschaftsstandort. Der Wandel vollzog sich eher schleppend.

Ein wichtiger Punkt war 2004 die Gründung der MBM ScienceBridge als Tochtergesellschaft der Universität, die Erfindungen aus den Hochschulen schützt und vermarktet – und heute niedersachsenweit tätig ist. Doch dass man mit Gründern per se noch nicht so viel am Hut hatte, war auch 2010 noch die Erfahrung von Anke Domaske. Die Mikrobiologin gründete schon zu Studienzeiten eine kleine Firma, besuchte BWL-Seminare, doch selbst da „habe ich nie Initiativen wahrgenommen, die uns zum Gründen motivierten“. Auch andere Unterstützungsaktivitäten begegneten ihr nie, so wurde sie selbst in Beratungsgesprächen an der Uni Göttingen nicht auf das EXIST-Gründerstipendium hingewiesen – dies nur als Beispiel.

Nach dem Studium entwickelte Domaske dann mit ihren bisherigen Geschäftspartnern ein Verfahren, mithilfe dessen aus Milchprotein vielseitig verwendbare Fasern und Materialien hergestellt werden können. Inzwischen ist Qmilk international auf Wachstumskurs. „Wir haben alles selbst gemacht, mit einem Mixer aus dem Supermarkt“, beschreibt Domaske die Anfänge – die in Hannover stattfanden. Da habe es eine entsprechende Gründerunterstützung gegeben. „Dabei ist Göttingen ein wunderbares Pflaster für Ausgründungen, und die Infrastruktur der Uni hätte uns sehr weiterg eholfen“, so Domaske. Hätte es diese Rahmenbedingungen für sie damals gegeben, „dann hätte mich das hier in der Stadt halten können“.

Offenbar mangelte es zu dieser Zeit schlicht an Kommunikation zwischen den heutigen Partnern in der Stadt. Es gab für das Thema wenig Aufmerksamkeit und entsprechend auch kein Personal, das eine Entwicklung hätte gestalten können. Von einer wirklichen Zusammenarbeit mit der Universität war man weit entfernt. „Diese ganze Entwicklung – eine verbindliche und enge Kooperation mit den Hochschulen auf einem ganz anderen und viel höheren Niveau – hat erst mit dem SNIC wirklich Gestalt angenommen“, sagt GWG-Geschäftsführerin Ursula Haufe. Und so ist es: Hinter der neuen Dynamik steht im Wesentlichen der Südniedersachsen Innovationscampus (SNIC), der 2016 seine Arbeit aufgenommen hat. Die vier Hochschulen der Region – die TU Clausthal, die Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK), die Private Hochschule Göttingen (PFH) und die Universität Göttingen – hatten mit der SüdniedersachsenStiftung, den Kammern, Wirtschaftsförderungen, Landkreisen und der Stadt Göttingen den SNIC als Katalysator für den Technologietransfer aus der Taufe gehoben.

Heute kommen Unternehmer mit Wissenschaftlern ins Gespräch, suchen Innovationsscouts bei Forschern nach wirtschaftlich verwendbaren Projekten und Kompetenzen, erörtern Technologieberater in Unternehmen gezielt die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit der Wissenschaft – um nur die großen Säulen des SNIC zu nennen. Was hat sich also in den vergangenen zwei Jahren konkret geändert?

Neue Architektur der  Gründungsunterstützung

Ganz platt gesagt: viel. Denn die SNIC-Partner und das Land Niedersachsen haben richtig Geld investiert. Und zwar so viel, dass es inzwischen fast sogar schwerfällt, den Überblick zu behalten. An den Hochschulen können Studenten beispielsweise ein Gründungszertifikat machen, das die für eine Gründung relevanten Inhalte vermittelt. Dies geschieht im Rahmen der SNIC-Innovationsakademie, die von Bernhard Vollmar von der PFH geleitet wird.

Die PFH war mit ihrem systematischen Ansatz der Gründungsunterstützung und ihrem Zentrum für Entrepreneurship (ZE) ein regionaler Vorreiter, von dessen Erfahrungen nun alle profitieren. In der jährlich durchgeführten Gründungsradar-Studie erreicht die PFH regelmäßig Top-Platzierungen. Bereits 2010 hatte sie mit der Entrepreneurship School einen Wettbewerb für junge Gründer ins Leben gerufen – die Uni Göttingen hat später mit dem Lift-Off-Wettbewerb für Gründungsideen ein ähnliches öffentlichkeitswirksames Format geschaffen: Bei der Premiere dieses Wettbewerbs im vergangenen Jahr nahmen 16 Teams mit insgesamt 35 Personen teil. Gewonnen hat Edutapps: drei junge Studenten, die eine innovative  Mathe-App entwickelten. In diesem zweiten Jahr waren es bereits 23 Teams mit 47 Gründern – eine steigende Tendenz und darunter zunehmend nicht nur Studenten, sondern auch Doktoranden und Postdocs. Gewinner 2018: Farm-Inspector. Das Start-up unterstützt Landwirte dabei, mit selbstentwickelten Sensoren Dünger und damit Geld zu sparen.

„Das Ökosystem für Gründer ist deutlich besser geworden“, sagt Boris Hillmann, Gründer des Carsharing-Anbieters Yourcar, der sich 2015 aus der Universität Göttingen heraus entwickelt hat, und Mitglied des Netzwerks Start-up Göttingen. Die monatlichen Gründer-Treffen haben inzwischen regelmäßig um die 30 oft wechselnde Teilnehmer und ermöglichen den ungezwungenen Erfahrungsaustausch.

„Unter der Präsidentschaft von Ulrike Beisiegel hat die Förderung von Gründern einen neuen Stellenwert bekommen“, erklärt auch Christina Qaim, Leiterin des Bereichs Wirtschaftskontakte und Wissenstransfer der Uni. Der Bereich wurde deutlich aufgewertet, und vor drei Jahren begann auch der Stellenaufbau: Statt einer halben Stelle arbeiten im Gründungsbereich inzwischen sechs Mitarbeiter, in den Fakultäten sitzen Gründungsbeauftragte. Erstberatungen für Gründer oder Interessierte gibt es mittlerweile flächendeckend an allen Hochschulen, die Vernetzung untereinander macht das gegenseitige Nutzen von Know-how möglich, die Grenzen zwischen den Hochschulen sind durchlässig. Das führt auch dazu, dass Uni-Start-ups etwa im ZE unterkommen – und so verschiedene Hochschulen die Erfolge für sich verbuchen.

Es ist ein Netz entstanden, das Menschen mit Ideen behutsam an den Gedanken einer Gründung heranführt und diese dann Schritt für Schritt begleitet. Bereits seit vier Jahren gibt es in Göttingen auch den Photonik-Inkubator. In ihm werden Forschungsergebnisse von Gründerteams aus den Bereichen Photonik, optische Technologien und Plasma zu marktfähigen Produkten entwickelt. Im neuen Pre-Inkubator, angesiedelt auf dem alten Sartorius-Gelände an der Weender Straße – das sich zu einer Art inoffiziellem Gründercampus Göttingens gemausert hat –, können Teams Büros und Infrastruktur nutzen, um ihre Gründung vorzubereiten. So wie im ZE.

Anfang 2018 hat, ebenfalls auf dem Sartorius-Gelände, der ,Life Science Accelerator‘ seinen Betrieb auf genommen, unterstützt von den großen regionalen Unternehmen der Branche. In der ersten Runde konnten bereits fünf Teams überzeugen und in den Accelerator einziehen. Insgesamt können hier maximal sechs Teams aus den Bereichen Pharmazie, Medizin und Medizintechnik für sechs Monate unterkommen und werden intensiv gecoacht, um marktreif gemacht zu werden und die Chance für eine Finanzierung zu bekommen.

Von Stanford nach Göttingen

Isabel Schellinger und Uwe Raaz sind Mediziner und als Wissenschaftler am Herzzentrum der Universitätsmedizin Göttingen tätig. Sie entwickeln derzeit einen Prototypen für ein Gefäßimplantat, das eine lebensgefährliche Erweiterung der Hauptschlagader (auch Bauchaortenaneu rysma genannt) in einem frühen Stadium aufhalten soll. Dafür haben sie das Unternehmen Angiolutions gegründet, das vom Life Science Accelerator betreut wird. Bislang existieren nur sehr riskante Operationen für ein spätes Stadium – mit ihrem Ansatz betreten die beiden therapeutisches Neuland. Auf die Idee, aus ihrem wissenschaftlichen Forschungsprojekt mehr zu machen, sind sie allerdings in den USA gekommen. Genau genommen kam der Impuls von der Uni Stanford, die die beiden Gastwissenschaftler auf die Möglichkeit hinwies, ein Patent anzumelden, und sie dabei intensiv unterstützte. „Uns als Forschern und Ärzten war das völlig fremd, wenn man aus einem deutschen Klinikumfeld kommt“, sagt Schellinger. Was sich für Raaz in der Region vor allem bemerkbar macht, ist eine Aufbruchstimmung. „Man merkt, dass in Göttingen ein erklärter Wille da ist, etwas aufzubauen. Hier sitzen Leute an den wichtigen Schaltstellen, die etwas bewegen wollen, und sie haben die Unterstützung durch den Mittelstand, der das Potenzial für sich entwickeln will. Das ist ein extrem spannender Prozess.“

Über Unterstützung konnten sie bis heute nicht klagen: von individualisierten Beratungen und einem engen Austausch über maßgeschneiderte Workshops im Accelerator bis hin zur hervorragenden Forschungs infrastruktur. „Es sind vielfältige Hinweise und Hilfestellungen in  einem extremen Lernprozess“, sagt Raaz. Aber natürlich dreht sich viel um die Finanzierungsfrage, denn Entwicklungen im Life-Science-Bereich sind langwierig und teuer.

Die beiden Ärzte haben im Kleintierversuch gezeigt, dass ihre Idee funktioniert. Jetzt geht es um die Prototypentwicklung für den Versuch an Schweinen. Bis diese sowie nachfolgende Zertifizierungsprozesse abgeschlossen sind, werden wohl noch ein paar Jahre vergehen und ein größeres Finanzvolumen benötigt, bevor schließlich erste Eingriffe an besonders gefährdeten Patientengruppen stattfinden können. Beide Mediziner sind hoch motiviert, doch bei ihren Erfolgschancen realistisch, sprich: Sie wissen, dass sie scheitern können. Doch die Gelegenheit, „an dem Traum zu arbeiten, die eigene Idee an den Menschen zu bringen“, ist für sie einmalig.

Die Finanzierung ist und bleibt eine der wesentlichen Hürden für die Unternehmensgründung, denn Start-up-Finanzierung ist Hochrisikofinanzierung. Um auch hier erste Schritte zu ermöglichen, ohne gleich an große Kapitalgeber herantreten zu müssen, hat das ZE Zentrum für Entrepreneurship der PFH ganz frisch Ende Mai dieses Jahres die regionale Crowdfunding- Plattform ,Ideenbeweger‘ an den Start gebracht. Sie soll eine Kultur des Experimentierens schaffen und die Mitmach- Mentalität stärken. Die Plattform wird gemeinsam mit der NBank sowie der Volksbank Kassel Göttingen realisiert – in Kooperation mit dem SNIC. ,Ideenbeweger‘ ist für alle Projekte und Ideen offen, nicht nur für klassische Unternehmensgründungen, und richtet sich vor  wiegend an ein regionales Publikum. Der Clou allerdings ist, dass sie mit der größten deutschen Crowdfunding-Plattform Startnext verbunden ist, sodass regionale Ideen auch überregionale Sichtbarkeit bekommen können.

„Bundesweit gibt es bisher nur an zwei anderen Hochschulen eigene Crowdfunding-Plattformen“, sagt Bernhard Vollmar, „da sind wir einer der Pioniere.“ Den Vorteil sieht er auch in der regionalen Nähe zu möglichen Investoren: Bürger können so als Finanziers aktiviert werden, die Nähe zu den Gründern ermöglicht zudem auch persönliche Treffen mit den Geldgebern. Bewährt sich ein Unternehmen mit dem Crowdfunding, kann das ein gutes Argument für weitere Finanzierungen sein.

Mit der bisherigen Entwicklung ist Vollmar sehr zufrieden. „Wenn wir das Gründungsgeschehen beschleunigen wollen, müssen wir diese Impulse setzen und nicht nur sensibilisieren“, betont Vollmar. „Die Wirkung sehen wir aber erst zeitversetzt. Generell muss man in der Gründungsunterstützung gelassen sein.“

Region mit Ambitionen

Am Beispiel Angiolutions werden auch die Standortvorteile für Gründer deutlich: die enge Vernetzung der zahlreichen Wissenschaftseinrichtungen, dass es für fast jedes Problem irgendwo Lösungen gibt und diese inzwischen auch auffindbar sind – etwa, weil man an vielen Stellen aktiv danach sucht oder die Wissenschaftler selbst inzwischen sensibilisiert sind und von sich aus aktiv werden. Insbesondere aber, dass man sich kümmert und mittlerweile eine fast vollständige Kette an Unterstützungsangeboten geschaffen hat, die von der Empfängnis einer Idee über deren Geburt und die ersten Gehversuche bis hin zum Markteintritt reichen. Die Angebote sind da, man geht mit ihnen aktiv auf Studenten und Wissenschaftler zu – den letzten Schritt müssen Gründungswillige natürlich selbst gehen. Mehr kann die Region kaum tun.

,Kaum‘ deswegen, weil bei den Aktivitäten natürlich noch nicht alles rund ist, nicht rund sein kann – schließlich ist die Region mit ihren ganzen Aktivitäten noch mitten in der Findungsphase. Verstetigung ist ein großes Stichwort: die vielen Ansätze in der Breite besser verfügbar zu machen und in eine nachhaltige Struktur zu überführen. Alle Verantwortlichen wissen, dass der Region langfristig nur ein langer Atem etwas bringt.

In diesem Gedanken wird auch der Science Park erweitert, um insbesondere Gründungen im Life-Science- Bereich nach dem Markteintritt ein Zuhause anbieten zu können – im Herbst 2019 soll das Gebäude bezugsfertig sein. Auch ein Fablab wird die Region in absehbarer Zeit erhalten – Ottobock will eine solche offene High-TechWerkstatt in Duderstadt aufbauen. Auch in Göttingen steht ein FabLab auf der Wunschliste vieler Unternehmen, auch wenn die Finanzierung noch unklar ist. Einen weiteren Handlungsschwerpunkt stellt natürlich auch die Finanzierung dar, also wie man seine Startups am besten mit Geldgebern, Business Angels oder Venture Capitalists (VC) zusammenbringt. Hier gilt es, Netzwerke auszubauen, regional wie überregional. Gründer Boris Hillmann verweist auf das Beispiel der TU Ilmenau: Die organisiert bei sich im Haus einmal im Jahr vor überregionalen Geldgebern einen Pitch ihrer Startups. „So etwas würde ich mir hier auch wünschen.“ Und dann sind da noch die Verbesserungen im Detail. Kritisch lässt sich etwa die Ausgestaltung des ,Life Science Accelerators‘ betrachten. Das Konzept eines Accelerators, wie es andernorts – etwa in der VentureVilla in Hannover – umgesetzt wird, ist mit anspruchsvollen Zugangsbedingungen, dem Erreichen wichtiger Zielmarken in der Förderzeit, einem ernsthaften Pitch vor Finanziers und vor allem auch mit einer echten Geldspritze für diejenigen verbunden, die es in den Accelerator schaffen. In Göttingen erscheint die Accelerator-Idee noch verhältnismäßig weichgespült zu sein.

Insgesamt hört und spürt man jedoch viel Begeisterung darüber, dass eine Bewegung angestoßen werden konnte. Und obwohl man noch weit gehend am Beginn eines Prozesses steht, wirft man schon ein Auge auf das überregionale Anziehen von Start-ups, denn die Rahmenbedingungen für Gründer sind in Göttingen inzwischen attraktiv. Der Raum abseits der Metropolen hat dafür gute Chancen. „Inzwischen lassen sich Abwanderungstendenzen aus den Start-up-Metropolen beobachten, weil die jungen Unternehmen dort nicht leben können. Es ist zu teuer“, sagt Stephanie Rabbe, Professorin für Entrepreneurship und Unternehmens grün  dung an der HAWK. „Zudem setzt sich die Überzeugung durch, dass Start-ups dort hingehen müssen, wo die Mittelständler – ihre potenziellen Kunden und Partner – sitzen. Und die sind häufig im ländlichen Raum.“ Alles in allem ist in Göttingen eine Aufbruchstimmung zu spüren – und damit herrschen vielversprechende Aussichten für Gründer!

Illustration: Tanja Wehr/Sketchnotelovers
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