Mit Leidenschaft für die Region
Rainer Hald: Seit 25 Jahren fest verwurzelt in der Gesellschaft – Menschen, Mitarbeiter und Familie prägen ihn.
Als Rainer Hald vor einem Vierteljahrhundert jüngstes Mitglied des Vorstandes der Sparkasse Göttingen wurde, erfüllte sich für ihn ein Jugendtraum. Bereits während seiner Schulzeit und nach dem Durchlaufen spezieller Programme für Nachwuchsführungskräfte der Landesgirokasse Stuttgart (heute: Landesbank Baden-Württemberg) hatte er ein Ziel: „Verantwortung in einer Sparkasse zu übernehmen, mit vielen Menschen partnerschaftlich zusammenzuarbeiten und gemeinsam mit ihnen Projekte umzusetzen.“ Sein ausgeprägtes Gespür für Marktchancen und seine Fähigkeit, Menschen für Zukunftsprojekte zu gewinnen und sie zu Höchstleistungen zu motivieren, haben ihn beruflich schnell vorankommen lassen.
Als der bekennende Schwabe mit gerade mal 35 Jahren nach Göttingen kam, gelang es ihm mit seiner offenen und positiven Art sehr schnell, Fuß zu fassen. Hinzu kam, dass sich seine Frau Maria sehr aktiv in der Kirchengemeinde Maria Frieden engagierte und dort einige Aufgaben vor allem im sozialen Bereich übernahm. Und für die beiden Kinder Simone und Tobias war durch Schule, Fußball und Tanzsport Schwäbisch bald schon die erste Fremdsprache. Alle vier sind nach einem Vierteljahrhundert auch hörbar richtige Göttinger geworden.
In all den Jahren hat der Banker eine Philosophie entwickelt, die einen aufhorchen lässt: ein offenes Ohr für kreative Ideen und Partnerschaften zu haben. Ansprechpartner für jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter zu sein. Problemlösungen möglichst ohne großen Bürokratismus zu erarbeiten. Ein Gespür für Zukunftstrends zu entwickeln und andere dafür zu begeistern – das hat er auch in der Führungsmannschaft ,seiner Sparkasse‘ zum Mantra gemacht. Sein schwäbisches Motto ,schaffe und net schwätze’ hat er kultiviert, auch wenn Göttingen und mancher Bedenkenträger es ihm nicht immer leicht gemacht haben – und machen. Er folgt eben nicht dem Mainstream, hat seine eigenen Ideen, was sich in vielen Fällen bewährte. Dass Hald parteilos ist und trotzdem ein gutes Miteinander zur Politik pflegt, versteht sich da schon fast von selbst.
In der Sparkasse setzt er mit seinen Vorstandskollegen und den Mitarbeitern von Beginn an konsequent auf Wachstum – aber nicht nur, was die wirtschaftliche Entwicklung anbelangt. Gerade auch in puncto Beschäftigung und Ausbildung ist die Sparkasse Vorbild. Es wurden immer wieder neue Geschäftsideen und Konzepte gesucht und gefunden: eine moderne S-spot-Filiale, die bundesweit mehrfach für ihren innovativen Charakter ausgezeichnet wurde und nur von jungen Nachwuchsmitarbeitern und Führungskräften betrieben wird. Aber auch die Gründung einer Spezial abteilung für Heilberufe oder die Eröffnung neuer moderner Filialen in Zeiten, in denen andere Banken nur den Rotstift regieren lassen – Rainer Hald schwimmt mit Erfolg gegen den Strom.
Besonders die Förderung und das Miteinander der Göttinger Sparkassenfamilie hat für ihn einen hohen Stellenwert. Die Sparkasse Göttingen hat seit über einem Jahrzehnt eine überdurchschnittliche Ausbildungsquote, fördert intensiv den Führungskräftenachwuchs, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder die Gleichberechtigung von Mann und Frau. „Wir möchten, dass bei uns jeder seine Potenziale voll entwickeln kann und richtig viel Spaß bei der Arbeit hat. Aber wir möchten eben nicht nur, wir tun auch was dafür“, sagt er nachdrücklich.
Seine wohl größte Herausforderung war die Sanierung des Kreditgeschäfts in den neunziger Jahren. Es galt dabei, den Spagat zwischen einer nibelungentreuen Unterstützung der Kunden in jeder Konjunktur- und Lebenslage und den enorm gestiegenen Anforderungen an die Prüfung und das Managen von Risiken zu bewältigen. Und genau diese Herausforderungen sind es, die Rainer Hald als Manager reizen – und ausmachen. Da gilt es, die verschiedensten Interessen abzuwägen und für alle Seiten die beste Lösung zu finden. Kein einfacher Job – aber eben einer, „der einem immer wieder vor Augen führt, dass man Verantwortung nicht nur wollen, sondern auch tragen können muss“. Man dürfe sich nicht gleich beirren lassen, wie er in einem längeren Interview dieser Tage erklärte.
So auch beim Thema ,bezahlbarer Wohnraum‘ in Göttingen: Als jungem Sparkassenvorstand oblag ihm früh der Aufbau des Immobiliengeschäftes. Damals betrug der Marktanteil der Immobilienvermittlung in der Sparkasse etwa drei Prozent. Und die Wohnungsnot war schon in den neunziger Jahren groß. Es fehlten zeitweise mehrere Tausend Wohneinheiten. Die Baugebiete Gesundbrunnen, Kiesseekarree, Zietenterrassen und solche in der Gemeinde Friedland wurden mit einer beispielhaften Werbekampagne und seitens der Mitarbeiter mit hohem persönlichen Einsatz vermarktet. Mehr als 3.000 Wohneinheiten wurden durch die Sparkasse veräußert. Dass die jährlichen auf Initiative des ,Blick‘ organisierten Immobilien-Messen im Kaufpark das Interesse der Bevölkerung steigerten und von Hald intensiv begleitet wurden, sei hier nur am Rande erwähnt. Heute hat sich die Sparkasse als Marktführer im Immobiliengeschäft etabliert.
In den 25 Jahren, in denen Rainer Hald Vorstandsvorsitzender ist, wurde einem immer wieder bewusst, dass eine Sparkasse kein Geldhaus wie andere Banken ist. Dass sie in Finanzthemen nicht nur wettbewerbsfähig sein muss, sondern auch den Belangen der Region in besonderer Weise verpflichtet ist, ihnen dienen muss. Auf Basis der positiven wirtschaftlichen Entwicklung während dieser Jahre wurde die Sparkasse mit jährlich über 400 unterstützten Projekten zu einem der größten Förderer – ein Ausdruck der engen Verbundenheit mit der Region. Beeindruckend ist dabei die Vielzahl großer und kleiner Initiativen sowie das persönliche Engagement Halds: von den Bienen in den Obstwiesen oder den Laubfröschen bis hin zu Großveranstaltungen wie Pop meets Classic, Sport meets Music, dem Gänselieselfest und dem Deutschen Schützentag. Bei der Gründung des Innovationspreises des Landkreises gehörte Rainer Hald zu den Impulsgebern. Dank dieses Wettbewerbs konnte sich in den letzten Jahren in der Region eine besondere Gründungskultur etablieren. Ein großes Anliegen ist Hald auch das Projekt ,Unser Dorf hat Zukunft‘, durch das die Sparkasse Göttingen einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Dorfentwicklung leistet.
Auch eine besondere Verbindung zur Georg- August-Universität als eines der wenigen Ehrenmitglieder pflegt der gebürtige Schwabe seit seinen Anfangsjahren in Göttingen. „Für mich ist das mehr als nur ein Herzensanliegen“, erläutert er. „Unsere Uni ist der Standortfaktor im Wettbewerb um Talente und für unsere Weiterentwicklung als Region. Durch sie war und ist Göttingen immer mehr als nur eine lebenswerte Stadt.“ Diverse Projekte der Uni – kleine wie größere – fanden in der Sparkasse immer wieder offene Ohren. Das XLAB, das Forum Wissen, die 275-Jahrfeier der Universität, die Finanzierung von mehreren Stiftungsprofessuren und Deutschlandstipendien seien hier nur beispielhaft genannt.
Mit hohem Engagement unterstützte er die Entwicklung des Quartiers am Groner Tor – mit dem Forum Wissen, dem Hotel FREIgeist und dem Sparkassen- Forum. In dem neuen Quartier wünscht er sich ein „Miteinander von Arbeiten, Wohnen, Studieren und Gastronomie“. Er möchte eine Vielzahl unterschiedlichster Interessen zusammenbringen, mit Energie vereinen und auf diese Weise etwas Neues schaffen, um die Zukunft eigenverantwortlich zu gestalten. Und um den Zweiflern und Gegnern zu beweisen – es geht eben doch. Aus diesem Stoff sind wahrlich viele Göttinger Geschichten – nicht nur die von Rainer Hald.
Wie schafft eigentlich einer dieses umfangreiche Pensum, dieses Spektrum? Bei einem Zwölf-Stunden-Tag, der sogar oft noch länger ist, und Wochenenden, an denen er für die Sparkasse in der Öffentlichkeit Präsenz zeigt. Das geht im Grunde nur mit einer Passion für das Unternehmen Sparkasse und seine Mitarbeiter. Und mit der Freude, mit anderen und der Power einer erfolgreichen Sparkasse die Zukunft zu gestalten – und etwas voranzubringen. Etwas, das Sinn macht, und das neben dem vielen Guten, das es bereits gibt, etwas Neues, Gewinnendes schafft. Und das ist ihm in all den Jahren gelungen. Immer nach dem Motto: „Gemeinsam für die Region.“