Die Mensch-Marke Rene Schmock

Rene Schmock ist gelernter Berufskraftfahrer. Mit seinem Handy erreicht der 32-jährige Göttinger inzwischen jeden Tag Millionen ­Menschen. Influencer? Content-Creator? Unternehmer! Wir haben mit Rene Schmock über Hass auf Social Media gesprochen und welche Opfer er für seinen Erfolg bringt. Erzählt hat er uns auch, wie er die Kontrolle über das Produkt ,Rene Schmock‘ behält und wer ihn so richtig enttäuscht hat.
Social-Media-Creator Rene Schmock lebt und arbeitet in Göttingen. Mit seinen Videos erreicht er in sozialen Netzwerken rund vier Millionen ­Menschen täglich. Angefangen hat die Karriere des 32-Jährigen als LKW-­Fahrer. Währenddessen startete er mit dem Produzieren von Inhalten, die Fangemeinde wuchs. Vor allem durch seine Videos, in denen er verschiedene Lebensmittel in einer Heißluft­fritteuse frittiert, ist er zuletzt auf der Plattform ,TikTok‘ groß geworden.
Seine Markenzeichen sind die Basecap und seine lockere Art. Für ihn ist ­Authentizität wichtig – damit macht er seine Person zur Marke. 

Pakete für Rene Schmock bitte hier abgeben“, steht auf einem ausgedruckten DIN-A4-Blatt, das an der Scheibe eines Bürogebäudes in Göttingen hängt. Der Himmel ist an diesem Freitag grau und ist sich noch nicht sicher, ob er Regen oder Schnee auf die Erde fallen lassen soll. Ein Mercedes fährt vor, am Steuer: Rene Schmock. Der 32-Jährige feierte gerade Geburtstag, die Pakete, die „bitte hier“ abgegeben werden sollen, sind Geburtstagsgeschenke. Sich selbst hat er mit einem beleuchteten Sternenhimmel im neuen Auto beschenkt. Er schwärmt euphorisch, wie toll das aussieht, zeigt ihn uns, lässt uns daran teilhaben.

Inzwischen verdient der Göttinger damit sein Geld, indem er so viele Menschen wie möglich an einem Ausschnitt seines Lebens teilhaben lässt. Der Mensch Rene Schmock ist auch das Produkt Rene Schmock. „Nur so funktioniert es“, sagt der Content Creator. Inzwischen sei die Arbeit wie eine Sucht. Nur wenige Augenblicke am Tag sieht er nicht auf sein Handy oder spricht in die Kamera und lädt einen Clip auf seine ­Kanäle hoch. Auf ,TikTok‘ und ,Instagram‘ sind es mittlerweile fast vier ­Millionen Menschen, die seinen Namen und seine Inhalte jeden Tag angezeigt bekommen. Das sind Videos von seinem neuen Haus, dem Sternenhimmel in seinem Auto, Interaktionen mit seinen Kindern oder von Abenteuern und Spielereien zwischen Küche und Freizeitpark. Auch ­Gaming spielt eine wichtige
Rolle in den Videos.

Dabei hat Rene Schmock eine klassische Berufsausbildung als Berufskraftfahrer. Bei diesen Fahrten produzierte er seine ersten, einfachen Videos. In kurzer Zeit schauten sich diese Tausende Menschen an. Mehr und mehr lässt Rene Schmock seine Zuschauer an seinem Alltag teilhaben: meistens mit witzigen Fragestellungen oder alltäglichen Herausforderungen. Das kommt an, die Community wächst und auch das Interesse von Firmen, einen Teil dieser Aufmerksamkeit abzubekommen. Üblich wäre nun, mit einer Agentur zusammenzuarbeiten. Schmock aber wollte zu Beginn alles selbst machen, nichts aus der Hand geben. Mit der Agentur Lookfamed aus Göttingen, die sich auf das Management von sogenannten Influencern spezialisiert, findet er dann doch einen ­engen Partner. Mit ihnen gelingt auch der unternehmerische Durchbruch.

Zwischen Mensch und Marke gibt es nur wenig bis keine Unterschiede. Die Handykamera läuft fast den ganzen Tag. Trotzdem: Rene Schmock entscheidet, was Rene Schmock zeigt. Auch wenn mancher seinen
Lebensstil als rastlos und stets beschäftigt wahrnimmt, ist es wichtig zu verstehen, dass sein Engagement und seine Hingabe zu seinen Tätigkeiten seine Lebensphilosophie widerspiegeln. Er spielt keine Rolle. Das macht es ihm einfach, Inhalte zu produzieren – ist aber auch jede Menge Arbeit. „Es gibt so viele, die daran kaputtgegangen sind“, sagt Schmock. „Früher hätte ich gesagt: Du drehst Videos. Du musst ein bisschen in die Kamera labern und genießt dein Leben. Aber da steckt so viel mehr hinter, was die Leute draußen nicht sehen.“

Selbst im Urlaub bleibt Rene Schmock seinem Content-­Creation-Engagement treu, indem er weiterhin Videos für ,TikTok‘ dreht. Dabei spiegelt sich eine Realität wider, die vielen digitalen Künstlern und Influencern vertraut ist: Herausforderung, Arbeit und Entspannung in Einklang zu bringen und eine ständige Präsenz aufrecht­zuerhalten. Während der Göttinger stolz auf seine Erfolge ist, betont er die persönlichen Opfer, die er für sein Business bringen muss. Sein Verzicht auf Schlaf und der ständige Druck, mehr zu erreichen, zeigen die mentale Belastung, die mit seinem Arbeitspensum einhergeht. „Ich will nicht nur über die Runden kommen, sondern viel, viel mehr. Und dann musst du viel mehr durchziehen: auch am Wochenende, an Feiertagen, im Urlaub.“

Rene Schmock spricht offen über die Rolle des Geldes in seinem Leben. Während es ihm ermöglicht, gewisse Freiheiten zu genießen, fühlt er sich dennoch ausgebremst durch den Drang, ständig mehr zu erreichen. Ihm fehle schlichtweg die Zeit, es auszugeben. Er komme aus einfachen Verhältnissen, habe als Berufskraftfahrer gut verdient, aber weitaus weniger als jetzt. Seine Anfänge lehrten ihm Demut, Geld versteht er inzwischen als Werkzeug, um weiter zu wachsen. Kann er mit einer Summe anderen Menschen aus seinem engeren Umfeld helfen, zögert er nicht. Nur einmal wurde er enttäuscht. Mit dem Geld ging auch die Freundschaft. „Daraus habe ich gelernt“, sagt Schmock. 

In Göttingen hat sich der Himmel noch immer nicht entschieden, ob er Sonne oder Regen auf die Erde werfen möchte. Er bleibt grau, Rene Schmock winkt ab. „Ich will es warm haben und Sonne“, sagt er. Aber hier weg, woanders wohnen? „Nein.“ Eigentlich könnte Rene Schmock von überall aus arbeiten. Von Bali, Spa­nien, Berlin aus – kein Thema. „Aber ich bin in Göttingen geboren, lebe hier und werde hier sterben. Ich habe hier meine Kinder, meine Familie“, sagt der 32-Jährige. Mit dem Drang nach mehr wachsen auch die Pläne für die Zukunft, für einen Plan B und eine langfristige Perspektive, auch in Bezug auf mögliche Misserfolge. „Was ist, wenn irgendwelche Dinge passieren, dass man das nicht mehr weitermachen kann? Dann bricht alles zusammen. Wenn man dann nichts geschaffen hat, das Geld verdient, wäre man wieder der naive Trottel.“ Deshalb investiert er schon jetzt in Immobilien, die Renovierung seines neuen Eigenheims zeigt er täglich in seinen Videos.

Ohne große Mühe wirkt er dabei authentisch, nimmt Menschen mit, die ihn inzwischen besser kennen als er sie. Der Filter ist er selbst. „Ich entscheide, was ich zeige“, sagt Schmock. Dazu gehören auch Produkte und Marken anderer Unternehmen, für die er eben das hergibt: Authentizität und Vertrauen. Seine Beziehung zu den beworbenen Produkten und seine persönliche Überzeugungskraft schaffen eine Verbindung zum Publikum, die über simple Werbung hinausgeht.

Bei LookFamed packen sie mit an. Rene Schmock baut in der Region inzwischen Snackautomaten auf, die exotische Süßigkeiten und bekannte Marken an verkaufsstarken Standorten anbieten. Über seine Reich­weite promotet er neue Produkte und Gewinnspiele. Das Publikum hofft, ein Stück von Schmock in den Schmocki­maten abzubekommen. Die Göttinger Agentur bietet Lagerfläche für die Automaten, kümmert sich um die Verwaltung und findet passende Marken und Unternehmen, die in den Videos von Rene Schmock auftauchen können. Das passt, weil sich der Content Creator dort wohlfühlt und ihm die Marketingprofis den Rücken frei halten. Schmock selbst beschreibt die Zusammenarbeit mit Lookfamed als „sehr persönlich und unkompliziert“.

Im dortigen Büro machen wir zum Abschluss Fotos, Rene bastelt parallel an neuen Videos und nimmt seine Community mit hinter die Kulissen unseres Besuchs. Er macht sich ein wenig darüber lustig, wie groß die
Kamera unserer Fotografen ist, während er nur ein Handy braucht. Einfach, direkt, authentisch. So gelingt es Rene Schmock, dass sich Millionen Menschen für seinen Alltag interessieren. Was passiert morgen? „Wir werden es definitiv sehen.“ ƒ

Social-Media-Creator Rene Schmock lebt und arbeitet in Göttingen. Mit seinen Videos erreicht er in sozialen Netzwerken rund vier Millionen ­Menschen täglich. Angefangen hat die Karriere des 32-Jährigen als LKW-­Fahrer. Währenddessen startete er mit dem Produzieren von Inhalten, die Fangemeinde wuchs. Vor allem durch seine Videos, in denen er verschiedene Lebensmittel in einer Heißluft­fritteuse frittiert, ist er zuletzt auf der Plattform ,TikTok‘ groß geworden.
Seine Markenzeichen sind die Basecap und seine lockere Art. Für ihn ist ­Authentizität wichtig – damit macht er seine Person zur Marke. 

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