Ein Leben auf der Überholspur

Er freute sich früher über jeden, der ihn nicht kannte. Vor zehn Jahren konnte Karl-Heinz Rehkopf problemlos durch die Einbecker Innenstadt gehen, niemand hätte ihn dort angesprochen. Kaum jemand wusste von dem erfolgreichen Geschäftsmann, der Motorräder und Autos sammelt. Das ist heute anders. Denn Rehkopf entschied sich, seine rund 2.000 Oldtimer umfassende Sammlung noch zu seinen Lebzeiten aus den Depots zu holen und in seiner Heimatstadt der Öffentlichkeit zu zeigen – im PS-Speicher. Für faktor macht der ansonsten eher zurückhaltende und medienscheue Unternehmer eine Ausnahme: Anlässlich seines 80. Geburtstages lud er uns auf eine Reise zurück zu den wichtigsten Stationen seines Lebens ein – vom Tante-Emma-Laden zum Teppichboden-Imperium – und auf die Suche nach seinem Erfolgsrezept.

„Ich unterscheide nicht zwischen Arbeit und Freizeit“, es macht mir alles riesigen Spaß, für mich ist alles Hobby wenn auch häufig ein schweißtreibendes.“

Der Lanz Bulldog tuckert und stößt eine mächtige Qualmwolke hervor. Ein entschlossener Griff zur Gangschaltung, dann das gefühlvolle Kommenlassen der Kupplung und gleichzeitig ein energischer Tritt aufs Gaspedal: Wer KarlHeinz Rehkopf in diesem Moment ins lachende Gesicht blickt und sieht, wie seine Augen funkeln, der kann nachempfinden, was diesen Mann antreibt. Wenigstens ein bisschen. Als kleiner Steppke ist er oft auf dem Hof seines Onkels zu Besuch. Mehr als sieben Jahrzehnte ist das jetzt her. Doch eine Fahrt mit dem 20-PS-starken Lanz Bulldog über den Hof in Hollenstedt macht dem 80-Jährigen noch heute sichtlich Spaß, mindestens so viel wie damals als Kind. Der Onkel will den kleinen Karl-Heinz an Pferde heranführen. Doch eines der Tiere kneift den Jungen in den Oberarm. Fortan meidet Karl-Heinz Pferde. „Da funktionieren Lenkung und Bremse überhaupt nicht“, sagt Rehkopf heute schelmisch.

Es ist vielleicht der Moment, in dem die Leidenschaft für Pferdestärken erwacht. Die Leidenschaft für motorisierte Pferdestärken, nicht für vierbeinige. Es ist nicht der Lanz seiner Kindheit, auf dem Rehkopf an diesem Vormittag sitzt. Aber er könnte es sein. Er hat den Ackerschlepper vor vielen Jahren gefunden, und es ist das Modell wie vor 70 Jahren. „Er hat die gleiche Farbe, die damals war nur etwas matter.“

Klar, der musste ja auch noch den Pflug über den Acker ziehen. Mit Andreas Bock kommt Karl-Heinz Rehkopf gleich ins Fachsimpeln. Hat der 25-PS-Lanz breitere Reifen als die Version mit 20 Pferdestärken? Bock hat den alten Ackerschlepper vorgeglüht, damit die Fahrt über den Hof gleich losgehen kann. „Ich darf mich um die Lanz-Sammlung von Herrn Rehkopf kümmern“, sagt er fast ehrfürchtig.

30 Traktoren umfasst diese. Den Lanz mit dem Lenkrad am Schwungrad selbst anzuwerfen, lässt sich Karl-Heinz Rehkopf nicht nehmen. Und er weiß noch ganz genau, wann sein Onkel damals sauer wurde. Wenn der kleine Karl-Heinz mit dem Lanz seinen Spaß trieb. „Das hörte er selbst in der Küche – und schimpfte.“

Denn einen Lanz kann man nicht nur mit dem Rückwärtsgang rückwärtsfahren, sondern auch im Vorwärtsgang. Dann nämlich, wenn die Drehrichtung des Motors umgesteuert und die Drehzahl so weit gesenkt wird, dass der Motor fast steht, doch beides dann im richtigen Moment wieder erhöht wird, damit die Kurbelwelle in die entgegengesetzte Richtung läuft. Das braucht viel Übung. Der Auto-Verrückte beherrscht es bis heute und zeigt es auch mit 80 Jahren voller Freude.

Die lebenslange Leidenschaft für alles, was Räder hat und sich bewegt, beginnt also in Hollenstedt. Im Töpferdorf Fredelsloh, wo er am 7. Dezember 1936 das Licht der Welt entdeckt, führt sie Karl-Heinz Rehkopf fort. Unter den wachsamen Augen des Gendarmen darf der Jungspund lange vor dem Erhalt des Führerscheins mit dem Opel P4 seines Vaters durchs Dorf fahren – aber nur, solange die Ausfahrten an der Ortsgrenze aufhören. Als Schüler jobbt Rehkopf in verschiedenen Betrieben, unter anderem in den Fredelsloher Tongruben, um sich ein kleines Motorrad zu verdienen. Sein Fahrrad will er endlich in die Ecke stellen. Damals konnte man, sagt er schmunzelnd, mit einem Motorrad auch jungen Mädchen imponieren: „Heute klappt das besser und einfacher mit dem neuesten Smartphone.“

Mit 16 Jahren kann sich Rehkopf dann endlich sein erstes eigenes und lang ersehntes Gefährt mit Motor leisten, eine Viktoria mit 100 Kubik Hub raum, Baujahr 1938, für hart erarbeitete 100 Mark. Zwar nicht das Original, dafür aber ein ebenso schönes Modell ist heute Teil seiner Sammlung im PS-Speicher. Irgendwann, genau kann Rehkopf das heute gar nicht mehr sagen, hat er begonnen, die Motorräder aufzubewahren. Selbst, wenn er sich schon ein besseres gekauft hatte – gebraucht natürlich. „Die haben mir treu gedient.“

Bei ihm bekommen die motorisierten Pferdestärken fortan ihr Gnadenbrot. Der Grundstein der heutigen Sammlung ist gelegt. Er wäre gern Ingenieur geworden. Doch dieser Wunsch wich der Tatsache, dass er zunächst Geld für das Studium, jetzt allerdings BWL, und den Unterhalt der Familie verdienen musste. Gemeinsam mit seiner Ehefrau kommt er 1961 auf die Idee, ein kleines Lebensmittelgeschäft zu übernehmen: den Tante-Emma-Laden von Ferdinand Ahlbrecht in Elliehausen. Spontan schlägt Rehkopf vor, zu eben diesen Anfängen zurückzukehren – dorthin, wo eine außergewöhnliche Karriere als Unternehmer Fahrt aufnahm. Heute ist das einstige Geschäft längst zum Wohnhaus umgebaut, Rehkopf findet es aber an diesem Vormittag auf Anhieb. Kurzentschlossen klingelt der 80-Jährige an der Tür und ist schnell mit dem heutigen Besitzer im Gespräch. Ob dieser denn von der vorherigen Nutzung seines Hauses weiß? „Ja sicher“, sagt der junge Mann und verschwindet mit seinem unerwarteten Gast in der angrenzenden Scheune.

Heraus kommt nur kurze Zeit später ein glücklich strahlender Karl-Heinz Rehkopf. In der Hand: ein altes Firmenschild seines Vorgängers. Er setzt sich auf eine Bank vor dem Haus und erinnert sich: Bevor er den Laden damals übernehmen kann, muss er ein Praktikum in der Branche vorweisen. Rehkopf absolviert es in einem Göttinger Lebensmittelgeschäft. Zu den kaufmännischen Grundkenntnissen gehört zum Beispiel, den Unterschied zwischen Graupen, Reis und Sago zu kennen. Er kann ihn noch heute erklären.

Schon kurz nach dem Start führt Rehkopf in Elliehausen manche Neuerungen ein – auch die Selbstbedienung. Den Tresen schafft er zwar nicht ab, legt aber Wert darauf, dass die Kunden schnell bedient werden. Diese reagieren skeptisch. Standen sie zuvor lange an der Verkaufstheke, um den neuesten Dorftratsch zu erfahren, will der Geschäftsmann nun den Einkaufsvorgang beschleunigen. Geschäftstüchtig expandiert er, eröffnet eine zweite Filiale und fährt – ganz PS-Fan – mit einem alten, ausrangierten Stadtbus auf die damalige Großbaustelle der Firma Phywe in Göttingen, verkauft dort, was Handwerker und Bauarbeiter in der Mittagspause so brauchen. Etwas selbst machen, anpacken, auf eigene Rechnung. Und auf eigenes Risiko. Es hatte ihn endgültig gepackt. „Das Erlebnis, sich selbstständig zu machen, möchte ich jedem gönnen“, sagt er heute.

Seinen Kindern macht er deshalb keine Vorgaben, dass sie einmal ins Unternehmen einsteigen müssen. „Macht, was euch Spaß macht.“

Ein Sohn ist Diplom-Informatiker, ein anderer Architekt, seine Tochter hat BWL und Steuern studiert. Es ist Mittag geworden. Zielsicher steuert Rehkopf den Wagen weiter von Elliehausen zur nächsten Station: Harste. Und kommt erneut ins Plaudern. Auf dem Weg zur Baustelle des Fertighauses in seinem neuen Wohnort Gladebeck sei ihm Anfang der 1970er- Jahre die heruntergekommene, halb verfallene Domäne in Harste aufgefallen. In einem Kuhstall verkauft der damalige Besitzer Teppichreste. Ihn packt der Ehrgeiz: Er will dieses Geschäft besser machen, wird mit dem Betreiber handelseinig, übernimmt zusammen mit seiner Ehefrau und einem Göttinger Partner drei Stallungen.

Heute, fast 50 Jahre später, steht Karl-Heinz Rehkopf in der milden Herbstsonne, blickt mit wachen Augen über den Hof der ,Teppich-Domäne Harste‘ und erzählt gestenreich von den Anfängen des Unternehmens, das später zur Tedox-Gruppe wird. Vom Beginn eines Teppichboden-Imperiums. Heute hat der Discounter Tedox für Heimtextilien und Renovierungsbedarf in ganz Deutschland 110 Filialen, macht einen dreistelligen Millionenumsatz und beschäftigt 3.000 Mitarbeiter. Ein wahr gewordener Traum: vom Tante-Emma-Laden zum Millionär. Was ist sein Erfolgsgeheimnis? Nach Teppichboden kommen Gardinen und bald auch Tapeten zum Sortiment hinzu. Dafür werden nach dem Kuhstall auch der Schafstall und der Pferdestall zu Verkaufsräumen. Wie schon in seinem Lebensmittelgeschäft setzt Rehkopf bei Teppichboden, Tapete & Co. auf Selbstbedienung: Der Kunde musst selbst aktiv werden, sich die Teppichreste abschneiden. Was heute selbstverständlich klingt, ist Anfang der 1970er-Jahre neu. Die damals ungewöhnlichen, unorthodoxen Methoden führen Rehkopf schnell auf die Überholspur. Die Texte seiner Zeitungsanzeigen schrieb er – bis heute ein Freund guter Formulierungen – viele Jahre selbst. „Nehmen Sie sich für 4 Mark pro Quadratmeter, was sie wollen“, annonciert die Discounter-Domäne.

Einige Slogans haben sich bis heute nahezu unverändert gehalten. Mit ihnen wirbt Tedox noch immer auf großen, gelben Schildern. Das Familienunternehmen wächst stetig – bald allein durch Empfehlungen zufriedener Kunden.

Als sich Rehkopf Anfang der 1980er-Jahre nicht an die üblichen Verkaufspreise und -methoden hält, organisieren konkurrierende Handelsgruppen einen unerlaubten Lieferboykott der Hersteller gegen sein Unternehmen. Da die Teppich-Domäne von den deutschen Herstellern nun keine Ware mehr erhält, weicht Rehkopf direkt auf die Produktionsstätten im Ausland aus. Für die Wege ins europäische Ausland nutzt der Technikfan einen Hubschrauber, den er selbstverständlich auch selber fliegt – die Keimzelle für sein 1985 gegründetes bundesweit tätiges Hubschrauber-Ambulanzflug-Unternehmen. Später managt Rehkopf – als 50-prozentiger Eigentümer neben der Stadt Kassel – zehn Jahre lang mithilfe eines Geschäftsführers den Flugplatz Kassel-Calden. Als eine zweite Landebahn erforderlich wird, verkauft er seinen Anteil an das Land Hessen. Rehkopf zieht damals erneut um, von Elliehausen nach Harste. Wer auf dem Firmengelände wohnt, für den sind 14-Stunden- Tage keine Seltenheit. Ein Takt übrigens, den der 80-Jährige bis heute beibehält. Ein Leben ohne Freizeit? „Ich unterscheide nicht zwischen Arbeit und Freizeit“, sagt er. „Es macht mir alles riesigen Spaß, für mich ist alles Hobby – wenn auch häufig ein schweißtreibendes.“

Das Sakko, das legt der Unternehmer gern ab. 13 Jahre lang lebt er mit seiner Familie in einer Etage im ,Herrenhaus‘, erbaut 1737 – er selbst aber hat es nie so genannt. Understatement, wie er es mag: Als das Gebäude neue Farbe benötigt, lautet der Auftrag an den Malermeister, das Haus so zu sanieren, dass Betrachter sich sagen: „Das könnte aber mal einen neuen Anstrich vertragen.“

Das verfallene Gebäude ist anfangs nur notdürftig zu heizen. Rehkopf bringt Haus und Park der traditionsreichen landwirtschaftlichen Domäne mit viel Herzblut, Liebe zum Detail und ebenso viel persönlicher Tatkraft nach und nach wieder in Schwung. Und noch heute kann er voller Begeisterung erzählen, wie er den zu gewucherten Teich auf dem Firmengelände wieder urbar gemacht und die Domäne Schritt für Schritt ausgebaut hat – und viele weitere Anekdoten aus seinem nach wie vor bewegten Leben.

In den 1990er-Jahren fährt der PS-Liebhaber auch hin und wieder Autorennen. Mit einem Donkervoort D8 Audi dreht Rehkopf zahlreiche Trainingsrunden in Spa und Oschersleben, auf dem Salzburger Ring bekommt er als Beifahrer sogar wertvolle Tipps von Rennlegende Walter Röhrl. Mit dem zweisitzigen 275-PS-Boliden gelingt ihm 1994 mit seinem Sohn Stefan auf dem Hockenheim-Ring bei einem Drei- Stunden-Rennen der Klassensieg. Umso mehr freut es Rehkopf, als er 2015 den PS-Speicher um eine Rennwagen-Ausstellung erweitern kann. Es waren seine Ehefrau Gabriele und die Einbecker Rüdiger Haack und Manfred E. Schulz, die Rehkopf zugeredet haben, seine Oldtimer-Sammlung in Einbeck noch zu Lebzeiten zu zeigen, wo er jetzt seit 30 Jahren lebt. Es gab auch Angebote aus Großstädten. Hätte er sich für diese entschieden, könnte er wohl heute noch unerkannt durch die hiesigen Gassen gehen.

„Ich bin Opfer meiner eigenen Aktivität geworden“, sagt Rehkopf.

Wenn ihn früher jemand angesprochen habe, ob das sein Oldtimer sei, habe er stets gesagt: „Ich überführe den nur.“ Früher, vor dem PS-Speicher, funktionierte das noch. „Heute glaubt mir das niemand mehr.“ „Es ist extrem selten, dass jemand ein so buntes und vielfältiges Unternehmerleben aufzuweisen hat“, sagt Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil über den Wahl- Einbecker – und verlieh ihm das Verdienstkreuz 1. Klasse des niedersächsischen Verdienstordens.

Rehkopf sei in der Lage, ein herausragendes ideelles Engagement mit einem sehr klugen und nachhaltigen Blick auf wirtschaftliche Möglichkeiten und Nutzen für die Gemeinschaft zu verbinden. „Einer Stadt, die solche Bürger hat, kann man nur gratulieren“, sagt der Ministerpräsident. „Sie haben viel für die Gemeinschaft getan.“

Da könne ein Orden nur ein kleines Dankeschön sein. Das Lob ist Rehkopf stets unangenehm. Schließlich sei er nur der Unruhestifter, die eigentliche Arbeit leiste sein fleißiges Team, sagt er bei diesen Gelegenheiten gern. „Eine solche Wahnsinns-Auszeichnung – für mich?“, fragt er dann auch bei der Aushändigung des Verdienstkreuzes im Sommer dieses Jahres.

Die Ehrung freue ihn zwar riesig und mache ihn maßlos stolz, auch dass der Regierungschef dafür eigens nach Einbeck gekommen sei. Die Würdigung gelte aber dem gesamten Team, in all seinen Aktivitäten. „Ich bin die Unruhe in meinen Vereinen, mehr nicht“, erklärt er. „Ich bin der Anstifter, der das Streichholz entzündet.“

Zu sehen, dass Dinge funktionieren, wenn Menschen segensreich zusammenarbeiten und Projekte anschieben und nicht wegschieben, das sei sein Lohn, sagte er. Kraft gibt ihm seine Ehefrau. Fleiß, Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und Achtung des Menschen – diese Werte hat Rehkopf sein Leben lang als Maxime berücksichtigt. „Und ich versuche, diese stets vorzuleben.“

Sicher war genau diese Einstellung ein ausschlaggebender Grund, warum der Rat der Stadt Einbeck Karl-Heinz Rehkopf im August dieses Jahres mit der höchsten Würdigung der Stadt, dem Ehrenring, ausgezeichnet hat – als ersten Ringträger überhaupt.

Was der umtriebige Geschäftsmann bis heute genießt, ist die Fahrt mit einem Oldtimer, die handfeste Technik, die bewegt, die aufmerksame Blicke der Beobachter auf sich zieht. Als die bekannte Verleger-Witwe Eske Nannen Laudatorin für den an den PS-Speicher verliehenen Museumspreis der Sparkassenstiftung in Einbeck ist, chauffiert Rehkopf die langjährige Geschäftsführerin der Kunsthalle Emden in einem Horch, Baujahr 1934, vor den Eingang – dreht die Scheibe herunter und fragt verschmitzt seine Leute, wie lange er denn noch Zeit habe. „Zehn Minuten, maximal“, lautet die klare Ansage.

Rehkopf hält sich (fast) an die Zeitvorgabe. Zu gerne hätte der Oldtimer-Fan mit der 74-jährigen Nannen auf dem Beifahrersitz aber eine noch größere Runde durch Einbeck gedreht. Der PS-Speicher muss jetzt selbst laufen. Das Ensemble ist vollendet, es stehen nach Kornspeicher, einem anliegenden Hotel und einer Mehrzweckhalle keine weiteren Bauprojekte an. Zumindest zunächst nicht. Mit der Eröffnung der Ausstellung im Sommer 2014 hat Rehkopf einen Impuls für die gesamte Stadt gegeben – und nicht allein einen finanziellen. Ein gesamtes Viertel Einbecks hat sich innerhalb weniger Jahre verändert. Ein ,Siebener‘ im Lotto. Mehr als 90 Prozent der Finanzierung übernahm der Anstifter privat. Der 2009 von ihm gegründeten gemeinnützigen Kulturstiftung Kornhaus als Trägerin des PS-Speichers stellte der Unternehmer bisher rund 40 Millionen Euro aus seinem Vermögen zur Verfügung.

Mit 80, so hatte der Unternehmer schon vorher gesagt, sei es Zeit für die Pension. Doch der PS-Speicher-Motor wird nun nicht auf Kreuzfahrt gehen oder sich „am Strand von Malle das Gehirn austrocknen lassen“, wie er schmunzelnd sagt. Sich mit 60-Jährigen, also jungen Leuten, wie Karl-Heiz Rehkopf sagen würde, an Bord eines Schiffes bespaßen zu lassen, das ist nichts für den Mann mit PS im Blut. Und das ist vielleicht auch das Erfolgsgeheimnis: Er gibt sein Leben lang lieber selber Gas.

Fotos: Alciro Theodoro da Silva
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