Der Höhepunkt im Harz

Ende Mai eröffnet eine neue Attraktion in Torfhaus. Der 65 Meter hohe Harzturm mit Skywalk und Riesenrutsche soll Deutschlands höchster Aussichtsturm werden und so reihenweise Touristen anziehen.

©Harzturm GmbH
Abenteuer in 65 Meter Höhe

Umringt von Natur und mitten in der Harzer Landschaft erhebt sich ab Ende Mai der 65 Meter hohe Harzturm in Torfhaus. Ob zu Fuß oder bequem mit dem Lift – oben angekommen, erwartet die Besucher ein phänomenales Panorama auf den Brocken und den Nationalpark Harz.
Für Nervenkitzel ist auch gesorgt: Abenteuerlustige wagen sich auf den Skywalk, ein Glaspodest in schwindel­erregender Höhe, oder in die Erlebnisrutsche ,Rasantia‘.

Der Eintritt zur Aussichtsplattform inklusive Skywalk beträgt 15 Euro
Kinder von 6 bis 15 Jahren 7,50 Euro,
Kinder unter 6 Jahren haben freien Eintritt.

Die Erlebnisrutsche kostet 4,50 Euro.

Sommerzeit
Ende Mai bis Oktober: 9.30–18 Uhr

Winterzeit
November bis März: 10–16 Uhr

Anfahrt
Torfhaus 12
38667 Torfhaus
www.harzturm.de

Instagram: harzturm

Wie viel Herzblut Hannes Mairinger in sein neuestes Projekt investiert hat, lässt sich schon am Grad der Detailtreue ablesen, mit dem er darüber redet. Nahezu minutiös beschreibt der Österreicher den Weg hinein und schließlich auf den Harzturm. „Im Eingangsgebäude durchschreitet man ein Drehkreuz, neben dem sich die Kasse befindet“, sagt Mairinger voller Inbrunst. Dass der geschäftsführende Gesellschafter der Harzturm GmbH selbst eine solche, eigentlich nebensächliche Information mit Verve aufbereitet, spricht für sich. Denn der 69-Jährige hat ein Leben voller Unternehmungen hinter sich – doch diese spezielle entfache große Leidenschaft in ihm. „Darauf bin ich wirklich stolz“, sagt er. Dies alles unterstreicht das Ausmaß der neuesten Attraktion im Harz.

Aber zunächst von vorne. Wovon schwärmt Mairinger in seinem sympathischen Grazer Dialekt eigentlich genau? Vom Harzturm, wie eingangs erwähnt. Simpel formuliert, einem in der finalen Bauphase befindlichen Aussichtsturm in Torfhaus, der Ende Mai für die Öffentlichkeit geöffnet werden soll. Und diese rudimentäre Beschreibung allein wird dem 65 Meter hohen Turm im höchstgelegenen Ort des Oberharzes alles, nur nicht gerecht.
Denn: „Es wird spektakulär“, verspricht Mairinger, der vor acht Jahren zunächst als Experte und Inhaber der Mairinger Consulting in beratender Funktion nach Torfhaus kam. Inzwischen leitet er, zusätzlich zu seiner Beratertätigkeit, als Geschäftsführer der Nature Resort Investment GmbH die beiden Resorts Gutshof Sparow an der Mecklenburgischen Seenplatte sowie das Torfhaus Harzresort, das direkt neben dem neuen Harzturm liegt.

Touristenattraktion mit Abenteuer-Faktor

Dieses Bauwerk, das als Hommage an den angrenzenden Nationalpark optisch an einen drehwüchsigen Baumstamm erinnert, soll nun reihenweise Touristen anlocken. Es wird sich auch kaum vermeiden lassen, den Harzturm zu übersehen. Schon von der benachbarten B4 aus sind der behindertengerecht gebaute und zugängliche Turm und seine 110 Meter lange, imposante Außenrutsche sichtbar. „Wir wollen sofort zeigen, welche Abenteuer hier warten. Daher haben wir die Rutsche außen angebaut“, erklärt der Geschäftsführer. Und das ist eine Besonderheit: Denn sämtliche Turmrutschen Deutschlands liegen bislang innerhalb von Gebäuden. Darüber hinaus ist die am Harzturm auch noch größtenteils aus transparentem Plexi­glas, was den idealen Blick aus ihr hinaus und in sie hinein ermöglicht. „Jedes Kind, das vorbeifährt, will natürlich auch da rein“, sagt Mairinger fröhlich. Bis zu 25 Stundenkilometer können an Fahrt aufgenommen werden, der Schlussteil ist ein sogenannter Dark Ride im Dunkeln.

Damit genug? Nicht ganz. Denn wer „spektakulär“ sagt, muss auch „atemberaubend“ sagen. Und genau dieses Adjektiv benutzt Mairinger, wenn er vom luftigen Skywalk spricht, einem Balkon in 45 Meter Höhe – aus Glas. Wieder muss der Visionär lächeln, als er über die nur für schwindelfreie Menschen entspannt nutzbare Plattform spricht. Um das Glas sauber zu halten, wird sie nur mit übergroßen Filzschuhen zu betreten sein.

Leuchtturmprojekt in Torfhaus

Die Idee zum Harzturm kam Mairinger, der auf eine sehr lange Karriere in der Hotellerie der besten Häuser zurückblicken kann und über eine Dekade den Heidepark Soltau führte, im Übrigen nicht als erste in den Sinn. „Torfhaus ist keine Ortschaft zum Ankommen, ohne echtes Zentrum und Marktplatz. Um Menschen dorthin zu ziehen, war unser erster Gedanke, eine monumentale Brücke über die B4 zu bauen“, sagt der 69-Jährige. Doch eine Reise nach Kärnten zum Wörthersee, wo der Architekt Dietmar Kaden bereits den landschaftsprägenden Pyramidenkogel entworfen hat, ließen ihn und seine sechs Mitgesellschafter umschwenken.
Das Septett erwarb also ein Erbpachtgrundstück, die Landesregierung unterstützte das Vorhaben von Beginn an als Leuchtturmprojekt. Auf acht bis neun Millionen Euro beziffern sich die Gesamtkosten, das Land Niedersachsen übernimmt 1,4 davon.
Hannes Mairinger und seine Mitstreiter rechnen damit, dass sich ihre Investition schnell rentieren wird. Der Kärntener Turm zählt jährlich zwischen 250.000 und 300.000 Besucher, in Torfhaus werden 170.000 bis 200.000 Gäste angepeilt. Die Zahl ist durchaus realistisch. 2022 kamen 1,09 Millionen Menschen in den Harz – die Tendenz ist seit Jahren steigend. „Corona war für den Deutschland-Tourismus sehr positiv“, sagt
Mairinger. Allein die Rutsche dürfte anziehen. In Kärnten nutzen gut ein Drittel der Turmtouristen diese, in Torfhaus werden mehr erwartet.

„Für jeden Harzbesucher wird der Turm ein Highlight“, sagt Mairinger überzeugt. Auch für die Resortgäste kein unerheblicher Grund, ihr Zimmer in Torfhaus zu buchen. Ihnen bieten sich exklusive Möglichkeiten, beispielsweise in der Frühe eine Yoga-Einheit auf dem Harzturm einzulegen und am Abend dort einen Sun­downer zu trinken.
Wofür auch immer sich die ersten Besucher entscheiden, sie dürften es nicht bereuen, das Drehkreuz im Eingangsgebäude durchschritten zu haben. ƒ

Fotos: Marco Bühl
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