Der junge Gründer Adrian Kropiewnicki startet derzeit sein zweites Unternehmen: eine Karriere-Plattform für Südniedersachsen.

Große Gedanken lassen sich nicht erzwingen. Auch einfach dazusitzen und auf den Geniestreich zu warten, funktioniert in den seltensten Fällen. Die besten Ideen kommen dann, wenn man am wenigsten damit rechnet. So geschah es auch Adrian Kropiewnicki: „Ich wollte eigentlich nur kurz vor dem Zubettgehen noch mal die News im Internet anschauen, als es mich durchzuckte.“ Vor ein paar Monaten stieß er zufällig auf eine Reportage über ein Sauerländer Unternehmerteam, das sich vor sechs Jahren mit einem Job- und Ausbildungsportal selbstständig gemacht hatte. In Zeiten von Monster, Stepstone, Job pilot und Co. könnte sich der Leser die Fragen stellen, wozu es noch weitere Angebote dieser Art braucht. Doch die Geschichte aus der Westfälischen Provinz zog Kropiewnicki in ihren Bann. Denn es handelte sich um ein neues und ausschließlich regional ausgerichtetes Konzept. Ein Konzept, das vor allem bei den Schwachstellen der bisherigen Großanbieter ansetzt und einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt.

„Meine Entscheidung war in diesem Augenblick gefallen: Ich werde eine solche Plattform auch für Südniedersachsen umsetzen“, erzählt der Gründer und beschreibt damit heute rückblickend diesen entscheidenden Moment. Ein Start-up auf die Beine zu stellen, erfordert Mut – eine Eigenschaft, die Kropiewnicki zu diesem Zeitpunkt jedoch schon einmal unter Beweis gestellt hatte. Ein herausragend interessanter Aspekt, wenn man weiß, dass es sich bei dem Göttinger um einen gerade erst 20 Jahre alt gewordenen jungen Mann handelt, der sich – um die Geschichte noch außergewöhnlicher zu machen – kurzerhand entschloss, sich operativ aus seinem ersten bereits gegründeten Unternehmen zurückzuziehen.

Adrian Kropiewnicki war seit 2016, dem Jahr, in dem er das Abitur absolvierte, bis zu seinem Ausstieg Herausgeber der ,Teilstatt‘- Magazine in Göttingen. Mit der Idee, einzelne Stadtteile mit jeweils eigenen und vor allem zeitgemäßen Magazinen zu versorgen, brachte er im Sommer vor zwei Jahren die erste Ausgabe für die Zietenterrassen heraus. Selbst dort aufgewachsen, versorgte er die Menschen mit Neuigkeiten aus ,ihrem‘ Viertel. Im Herbst des selben Jahres folgte bereits die erste Ausgabe für das benachbarte Ostviertel, und seit Anfang 2018 können sich auch die Geismaraner über eine neue Zeitschrift freuen. Anzeigenkunden mit lokalem Bezug garantieren für die Wirtschaftlichkeit des vierteljährlich an die Haushalte verteilten Magazins.

Erfolgreich auf den Weg gebracht, müssen seine Mitstreiter beim Stadtteilmagazin aber künftig ohne den Gründer auskommen. Denn das neue Jobportal steht nun in seinem Fokus. Mit drei festen und einem freien Vertriebler etabliert Kropiewnicki inzwischen seine neue Karriere-Plattform in der Region. Und auf die Frage, warum es denn bei der großen Konkurrenz auf dem Portalmarkt nun noch eine weitere Arbeitsplatzsuchmaschine geben müsse, scheint der Betriebswirtschaftsstudent geradezu gewartet zu haben: Immer wieder fällt das Wort Regionalität – ein Aspekt, der bei den bundesweiten Suchmaschinen naturgemäß keine Rolle spielt. Der inzwischen allgegenwärtige Fachkräftemangel, der gerade auch unsere Region vor große Herausforderungen stellt, spielt dem Jungunternehmer natürlich in die  Karten. „karriere-suedniedersachsen.de bringt Arbeitssuchende und Unternehmen zusammen, indem es weit mehr bietet als eine unüberschaubare Masse von Stellenangeboten“, erklärt Kropiewnicki.

Und dieses ,Mehr‘ besteht in einer Verbindung aus Stellenausschreibungen, die direkt mit Firmenporträts – beispielsweise auch Filmen aus dem Jobkino – verknüpft sind und die auch über Schnittstellen mit den Portalen der Agentur für Arbeit und der Metajobsuchmaschine ,indeed‘ verfügen. Arbeitssuchende können sich auf dieser Webseite umfassend informieren, und Arbeitgeber können per Flatrate Stellenangebote publizieren und Informationen über ihr Unternehmen bereitstellen. „Ganzheitlichkeit ist der Kernbegriff des Portals“, sagt Kropiewnicki und fasst damit seine Vision zusammen.

Eine Vision, die bei den Wirtschaftsförderern und den Unternehmen in Südniedersachsen auf Anhieb auf offene Ohren trifft. Nach nur wenigen Wochen verfügt das Portal bereits neben namhaften Kooperationspartnern auch über eine ansehnliche Kundenzahl, zu der auch Göttinger Global Player zählen. Die Klickstatistiken auf der Website steigen mit erstaunlicher Geschwindigkeit.  „Wir haben hier die Möglichkeit, etwas Großes für die Region zu schaffen“, sagt Kropiewnicki und weist auf die Wichtigkeit dieser regionalen Vernetzung bei einem solchen Projekt hin. Schließlich entstehe gerade hier das Alleinstellungsmerkmal.

Doch wie kann ein solches Projekt eines Studenten in so wenigen Monaten aus dem Nichts entstehen? Talent für Veröffentlichungen hatte Kropiewnicki bereits als Schüler. Jahrelang publizierte er das Schuljahrbuch. Beim Mitschüler­Voting für das eigene Abschlussjahrbuch erhielt er bereits den Titel ,Unternehmer‘. „Das muss sich wohl schon damals herauskristallisiert  haben“, sagt der Stipendiat schmunzelnd, der vom katholischen Cusanuswerk, einem von deutschlandweit 13 Begabtenförderungswerken, gefördert wird. Gut aber, dass er sich vor dem Start seiner Plattform viele Gedanken gemacht hat und – statt sich in eigenen Ideen zu verlieren – sofort den Kontakt zum südwestfälischen  Lenne stadt  gesucht hat. Schnell kam er mit den dortigen Plattform betreibern überein, karriere-suedniedersachsen.de als Lizenzmodell im Raum Göttingen umzusetzen. So konnte der Göttinger sofort starten und mit bereits bestehender und getesteter Technik schnell an den Start gehen.

Diese Geschwindigkeit ließ auch die Jury des Preises ,Gute Gründer‘ aufhorchen: „Die Gewinnung von Fachkräften steht für die Unternehmen in unserer Stadt und Region ganz oben auf der Agenda“, sagt GWG­-Geschäftsführerin Ursula Haufe, die den Preis zweimal im Jahr gemeinsam mit der WRG und mit faktor als Medienpartner verleiht. „Diese spannende Unternehmensgründung begrüßen wir daher gemeinsam mit unseren SNIC­Partnern sehr.“ Der ganzheitliche Ansatz, sowohl den KMU und Handwerksbetrieben als auch größeren Industrieunternehmen in einem seriösen Umfeld eine Plattform zu bieten, sei beeindruckend. Kontakt hatten sie bereits vor einiger Zeit, als Kropiewnicki seine Plattform persönlich vor Ort präsentierte und GWG und WRG als Kooperationspartner gewinnen konnte. Gedacht hatte sich Kropiewnicki allerdings seiner eigenen Aussage zufolge nichts weiter bei diesem Treffen: „Dass ich nun ausgezeichnet wurde kann ich noch gar nicht so ganz glauben – und ich freue mich sehr über diesen Preis.“

Da fragt man sich, was ein junger Mensch neben der Etablierung seines zweiten gerade gestarteten Unternehmens noch für Ziele haben könnte? „Mein Ziel ist es, dass irgendwann mal Busse mit Werbung für karriere-suedniedersachsen.de durch unsere Region fahren.“ Wer Adrian Kropiewnicki kennenlernt, glaubt eigentlich nicht, dass er darauf noch lange warten muss. Vielmehr fragt man sich, was für eine Idee er wohl als Nächstes in die Tat umsetzt…

‚Gute Gründe(r)‘

Im Mai verliehen faktor-Herausgeber Marco Böhme, WRG-Geschäftsführer Detlev Barth und GWG- Geschäftsführerin Ursula Haufe gemeinsam mit Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler und Landrat Bernhard Reuter (v. l.) die Urkunde ,Gute Gründe(r)‘ an Adrian Kropiewnicki für sein Unternehmen  Regionale Karriereportale UG.

Die Urkunde wird zweimal im Jahr an jung gegründete Unternehmen vergeben. Damit werden neue, vielversprechende und tragfähige Geschäftsideen ausgezeichnet, die in besonderer Weise geeignet sind, ein positives Gründungsklima in der Region zu fördern, und die Mut machen, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.

Hier geht’s zum Karriereportal:
www.karriere-suedniedersachsen.de

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