Bundespräsident Joachim Gauck verleiht Forschungspreis für Seltene Erkrankungen an Arbeitsgruppe zu neuromuskulären Erkrankungen der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der UMG. Die Auszeichnung ist mit 50.000 Euro dotiert.
Hohe Auszeichnung für die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsmedizin Göttingen (UMG): Zum 10-jährigen Jubiläum der Eva Luise und Horst Köhler Stiftung wurde in Berlin am Samstag, dem 5. März 2016, zum neunten Mal der Eva Luise Köhler Forschungspreis für Seltene Erkrankungen verliehen. Ausgezeichnet wurde die Arbeitsgruppe zu neuromuskulären Erkrankungen der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der UMG. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert. Die Gruppe möchte einen neuen individuellen Therapieansatz für seltene Erkrankungen am Beispiel einer Muskelerkrankung, der Dysferlinopathie, entwickeln.
Die Auszeichnung nahm das Forschungsteam zu Muskelerkrankungen der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der UMG mit Prof. Dr. Ekkehard Wilichowski, Priv.-Doz. Dr. Lars Klinge, Priv.-Doz. Dr. Sven Thoms, Dr. Julia Hofhuis und der Doktorandin Kristina Bersch aus den Händen von Eva Luise Köhler entgegen. Bundespräsident Joachim Gauck gratulierte in seinem Grußwort in Gegenwart des Bundesministers für Gesundheit Hermann Gröhe sowie des früheren Bundespräsidenten Horst Köhler und seiner Frau Eva Luise Köhler dem Preisträger-Team für dessen Arbeit zur Behandlung von Muskeldystrophien.
Muskeldystrophien (Muskelschwund) sind genetisch bedingte Erkrankungen, die durch einen fortschreitenden Untergang von Muskelfasern mit Umbau von Muskeln in Fett- und Bindegewebe charakterisiert sind. Die Kinder entwickeln sich in den ersten Lebensjahren meistens unauffällig, die Symptome der Erkrankung werden oft erst ab dem Vorschulalter, bei manchen Formen auch erst im Erwachsenenalter deutlich.
Der Eva Luise Köhler Forschungspreis unterstützt wissenschaftliche Projekte, die sich für Linderung oder Heilung von seltenen Erkrankungen engagieren. Die Stifterin des Preises, Eva Luise Köhler, würdigte die Forschergruppe um Prof. Ekkehard Wilichowski, Priv.-Doz. Dr. Lars Klinge und Priv.-Doz. Dr. Sven Thoms: „Durch solch mutige Forscher erfahren Menschen mit seltenen Erkrankungen Hoffnung. Von Muskeldystrophien ist in Deutschland nur jeder 10.000ste Mensch betroffen. Doch hinter dieser seltenen Häufigkeit stehen viele Einzelschicksale und Leidensgeschichten derjenigen, die, abseits großer Fallzahlen, nach Heilung oder wenigstens Linderung einer seltenen Krankheit suchen. Deshalb dürfen wir bei dieser Forschung nicht nachlassen“, so Eva Luise Köhler weiter.
In ihrer Laudatio auf die Forschergruppe der Universitätsmedizin Göttingen sagt Prof. Annette Grüters-Kieslich, Stiftungsvorstand der Eva Luise und Horst Köhler Stiftung und Direktorin der Klinik für Pädiatrie der Charité‐Universitätsmedizin Berlin mit Schwerpunkt Endokrinologie und Diabetologie: „Tragfähige demokratische Zivilgesellschaften zeichnen sich dadurch aus, dass niemand ausgegrenzt und benachteiligt wird. Daher müssen die Menschen mit seltenen Erkrankungen in unserem Land wissen, dass alles getan wird, um das Recht auf Gesundheit auch für sie nach allen Möglichkeiten umzusetzen.“
Prof. Dr. Jutta Gärtner, Direktorin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der UMG, sagt: „Über diese großartige Auszeichnung freuen wir uns sehr. Gerade an der Universitätskinderklinik in Göttingen haben wir uns auf die Erforschung seltener neurologischer Krankheitsbilder bei Kindern und Jugendlichen spezialisiert. Der Preis stärkt unsere Arbeit für die bereits in einem sehr jungen Lebensalter betroffenen Patienten und ihre Familien und bestätigt unsere Expertise.“